Sicherung der regionalen Pflanzenölversorgung durch den Ausbau der Waldland Ölmühle in Kautzen
Pflanzenöle haben einen hohen Stellenwert in der Ernährung. Konsumentinnen und Konsumenten schätzen dabei die Herkunft und insbesondere die sorgfältige Gewinnung aus den Pflanzensamen. Waldland beschäftigt sich mittlerweile seit über 30 Jahren in den Ölmühlen Oberwaltenreith und Kautzen mit der Produktion von Pflanzenölen.
Der Betriebsstandort in der Marktgemeinde Kautzen, nahe der Grenze zu Tschechien, besteht seit dem Jahr 2000. 2019 konnte das Betriebsgelände mit einem Grundzukauf erweitert und damit der Grundstein für den Standortausbau gelegt werden. Intensive Entwicklungsarbeit, vielfältige Erfahrungen und praktische Umsetzungen haben dazu geführt, dass Waldland als bedeutender Anbieter von Pflanzenölen als auch Presskuchen am Markt auftritt. „Wir sind sehr froh, dass sich die Produktion in den letzten Jahrzehnten durch viel Anstrengung und Engagement so gut entwickelt hat und eine Erweiterung notwendig wurde“, zeigt sich Waldland Geschäftsführer Franz Tiefenbacher erfreut.
„Der Krieg in der Ukraine macht uns alle tief betroffen. Und er betrifft uns auch, unsere Versorgung mit Energie und Lebensmitteln. Der Krieg aber auch zuvor schon die Pandemie haben uns vor Augen geführt, wie abhängig wir von Importen geworden sind“, betont LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und erklärt: „Pflanzenöl wird zu einem enormen Anteil aus dem Ausland zugekauft. Alleine 30 Prozent der EU-Importe von Rapsöl kommen aus der Ukraine. Für unsere Versorgungssicherheit, sind regionale Produkte und Produzenten, wie etwa Waldland, von großer Bedeutung.“
Ursprünglich lag der Schwerpunkt der Pflanzenölgewinnung auf technischen Ölen, dieses Geschäftsfeld hat jedoch an Bedeutung verloren. Die Sektoren Lebensmittel und Futtermittel aber auch Pharmazie konnten dagegen stark zulegen und werden intensiv von der Produktion in Kautzen bedient. Die wichtigsten Ölsaaten sind dabei Öllein, Raps, Sonnenblumenkerne, Mariendistel, Traubenkerne, Mohn, Hanf, Leindotter und Besonderheiten wie z.B. Holunderkerne. Besonders geachtet wird auf die Qualität sämtlicher Produkte und Verarbeitungsprozesse, deshalb kann die Ölpflanzenverarbeitung auch zahlreiche international anerkannte Zertifizierungen vorweisen.
Mit Inbetriebnahme der Kaltpressanlage am Standort Kautzen wurde das Segment der Qualitätsöle, insbesondere von Bio-Leinöl stark ausgebaut und der Anteil an kaltgepressten, nativen Pflanzenölen in Österreich gesteigert. Waldland etablierte sich mit dem Ausbau zu Österreichs größter Kaltpressanlage für (Bio)-Pflanzenöle. Dazu wurden die Anbauverträge mit den Landwirtinnen und Landwirten aus der Region ebenfalls stark ausgeweitet. Gesamtheitlich betrachtet sichert Waldland dadurch einen Teil des österreichischen
Ölsaatenanbaues und trägt wesentlich zur inländischen
Versorgungssicherheit von Speiseölen bei.
Die bisherige Verarbeitungsmenge an den bestehenden Ölpressen betrug 7 000 Tonnen Ölfrüchte. Mit der neuen Kaltpressanlage steigerte sich die Produktionsmenge auf 12 000 Tonnen pro Jahr. Das bedeutet eine Kapazitätserhöhung am Standort Kautzen um 5 000 Tonnen Saat pro Jahr.
Mit der Kapazitätserweiterung der Ölpressanlage ist es Waldland nun möglich weitere Spezialöle zu erzeugen. Neben dem Hauptprodukt, kaltgepresstem Pflanzenöl, steigt auch die Produktionsmenge an eiweißreichen Bio-Presskuchen, welcher als hochqualitative Futtermittelkomponente den Import von Eiweißfutter verringert. „Nachhaltigkeit ist bei Waldland nicht nur ein Schlagwort. Daher sind wir sehr stolz, dass durch die Entwicklung die regionale Wertschöpfung gesteigert und die Umweltbelastung verringert werden kann“, so Geschäftsführer Hannes Blauensteiner zur positiven Entwicklung des Sektors.
Kaltgepresste Pflanzenöle zeichnen sich dadurch aus, dass wertvolle Inhaltsstoffe wie ungesättigte Fettsäuren (bzw. Omega-3-Fettsäuren), sowie der charakteristische Ölgeschmack und die sortentypische Ölfarbe erhalten bleiben. Mit dem Verfahren der Kaltpressung von Ölsaaten entstehen, im Gegensatz zur Heißpressung, besonders wertvolle Pflanzenöle in natürlicher, ursprünglicher Qualität. Der Nachfrage der Konsumentinnen und Konsumenten nach kaltgepressten, gesunden Ölen zur Verfeinerung der Speisen kommt Waldland durch dieses Projekt nach.
Hinsichtlich der Arbeitsbedingungen erfordert die Bedienung der neuen Kaltpressanlage technische Kompetenz und Qualifikation der Fachkräfte. Neben dem Ausbau der Arbeitsplätze an sich, werden die Beschäftigten im Zuge ihrer Tätigkeit mit spezifischem lebensmitteltechnologischem Know-how im Bereich Pflanzenölherstellung weiter- bzw. ausgebildet. In der Marktgemeinde Kautzen mit rund 1 000 Einwohnern wurden durch den Ausbau neue Arbeitsplätze geschaffen und die Gemeinde als Produktionsstandort attraktiviert.
Dieses Projekt stellt die größte Investition seit Übernahme des Standortes Kautzen dar, demgemäß hat es für Waldland eine besondere strategische Bedeutung zur Unternehmenspositionierung. Die nächsten Investitionsschritte sind bereits in Planung bzw. sind gerade in Umsetzung wie beispielsweise eine Flaschenabfüllanlage um Regionalregale als auch den Lebensmitteleinzelhandel entsprechend professionell versorgen zu können.
v.l.n.r.: Obmann Robert Haidl, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Geschäftsführer Franz Tiefenbacher, Geschäftsführer Hannes Blauensteiner
Fotos: © NLK Pfeffer
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